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Zwölfeläuten
Die Steiermark, im März 1945. Frei nach dem Bühnenstück von Heinz Rudolf Unger schildert Zwölfeläuten das letzte Zucken des Zweiten Weltkriegs in einem Bergdorf. Schon kratzt der Friede an die Tür, aber der Krieg sitzt noch am Küchentisch.

Die Wälder gehören den Partisanen, die Straßen den Soldaten Hitlers. Tiefschnee liegt über St. Kilian. Der Förster hat im Wald auf Partisanen geschossen. Sie sind ihm entwischt. Aber die Spur führt ins Dorf. Direkt zur Kirche. Der Pfarrer weiß natürlich von nichts.

Die SS nimmt den Dörfern die Kirchturmglocken weg. Kriegswichtiges Material, daraus kann man Waffen für den Endsieg schmieden. Aber die alte Lindmoserin kann nur in Ruhe tot sein, wenn bei ihrem Begräbnis die Glocke läutet. Dem Adolf hat sie für diesen Dienst ihren Schutzengel versprochen – dem kleinen Adolf aus dem Dorf, nicht dem großen aus dem Reich.

Der kleine Adolf läutet die Glocke. Er will ja den Schutzengel. Und er braucht ihn, dringend. Weil die Glocke schreckt alle auf – die Schweine, die Hunde und die Schweinehunde. Die Stunde der falschen Gesichter.
Wer seine Maske zu früh fallen lässt, verliert vielleicht im letzten Moment noch alles. Nur nicht sagen, was man denkt. Niemals zeigen, was man sieht. Könnte gefährlich werden. Irgendwie auf die Seite der Sieger wechseln. Aber wer wird Sieger sein?
Am Ende sind die Russen im Dorf. Alles und nichts hat sich verändert. Alles ist bewältigt. Außer der Vergangenheit.

HS  
Dieser ist mir unter meinen Filmen besonders wichtig. In Zwölfeläuten ist viel von meiner intensiven Auseinandersetzung mit Zeitzeugen dieser Jahre enthalten. Außerdem hat der Film ganz klar bewiesen, dass man die sogenannt „schwierigen“ Themen so erzählen kann, dass sie sehr viele Leute interessieren.