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Harald Sicheritz de
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Freispiel
Robert Brenneis wäre gern Rockmusiker geworden. Heute ist er Musiklehrer. Der Unterschied ist schmerzhaft und schlecht für die Lebenslust. Was einmal wie die Zukunft ausgesehen hat, ist nur noch Schmäh von gestern. Der Job nervt, die Familie nervt, und sogar der bevorstehende Urlaub an der Adria nervt schon jetzt. Spaß macht eigentlich nur noch die Gitarrensammlung, als Spiegel des Selbstmitleids.

Der Pokorny hingegen hat es geschafft. Er füllt die Bierzelte zwischen München, Wien und Bad Gastein. Er singt – zum Wohle seines Bankkontos, zur Freude seines Egos – genau das, was die Leute hören wollen.
Der Pokorny ist zwar ein Freund aus alten Tagen, aber heute ein Schlagerstar. Und Brenneis will eigentlich auch noch immer einer werden – zu alt für Rock’n Roll, zu jung zum Aufgeben?

So ein Dilemma bringt hochgradiges Hirnsausen. Zumindest so lang, bis der Brenneis den Pokorny wiedertrifft. Die Nacht ist halbstark, enthusiastisch, erst versoffen, dann ernüchternd. Am nächsten Morgen hat Brenneis zumindest die Hoffnung, dass es nicht nur zum Verlieren nie zu spät ist.

Musikalische Midlife Crisis oder – das Leben als ein Gitarrensolo, das keiner hören will.
Freispiel gehört zu den Komödien, wo der Witz kein lautes Lachen braucht, um wirksam zu sein. Eine Gefühlsmelange aus den Lebensnöten der Bobos und des kalten Pragmatismus des Musikgeschäfts.

HS 
Mein zweiter Spielfilm. Man sagt: „Für den ersten hast du ein Leben lang Zeit, für den zweiten zwei Jahre.“ Ich wollte nicht mit ähnlichen Stilmitteln arbeiten wie bei Muttertag. In Freispiel geht’s darum, dass man mit der Welt mehr bewirkt als gegen sie. Als langjähriger Rockmusikant hab ich das Milieu natürlich geliebt.